Nachweis von Pestiziden in der Luft – Eintragspfad für Gewässer?

Eingetragen bei: Allgemein, Publikationen | 0

Pestizide, euphemistisch auch Pflanzenschutzmittel genannt, werden hergestellt und angewendet um unerwünschte Lebensformen zu töten. Dabei kommt es auch immer wieder zu Kollateralschäden. Zuletzt wurden und werden sie als eine bedeutende Ursache für den Artenrückgang auch in unseren Gewässern gesehen. Abseits ihrer letalen Wirkung, können diese Stoffe die Sinne von z. B. Insekten beeinträchtigen. Diese „funktionieren” dann nicht mehr.

Allein in Deutschland werden jährlich, ungeachtet ihrer unterschiedlichen Wirksamkeit, im Schnitt mehr als 30.000 Tonnen Pestizid-Wirkstoffe ausgebracht. Obwohl es immer wieder Hinweise darauf gibt, dass sich umwelt- und gesundheitsschädliche Ackergifte und ihre Metabolite auch abseits ihres ursprünglichen Einsatzortes verbreiten, gab es dazu bisher keine umfassenden Untersuchungen.

Das Umweltinstitut München hatte 2019 zusammen mit dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft eine umfassendste Studie bei dem Büro für Integrierte Umweltbeobachtung TIEM zur Pestizidbelastung der Luft in Auftrag gegeben, die nun veröffentlicht wurde. An 116 Standorten in ganz Deutschland wurde die Luft auf Pestizide untersucht. Dafür wurden Passivsammler, Luftfiltermatten aus Passivhäusern, Baumrinde, und Bienenbrot aus Bienenstöcken eingesetzt. Zudem flossen Ergebnisse eines 2014 bis 2018 von TIEM durchgeführten Rindenmonitorings in die Studie ein, bei dem ebenfalls Baumrinden auf Pestizidrückstände geprüft wurden. Damit ergab sich eine Gesamtzahl von 163 Standorten.

Das beauftragte Büro konnte 144 Pestizide und 14 Abbauprodukte nachweisen. Selbst in den Nationalparken Harz und Bayrischer Wald wurden die Umweltgifte gefunden.

Aus Sicht der Naturschutzverbände wäre ein schrittweises „Phasing out” von Pestiziden sowie aus Vorsorgegründen eine Ausweitung von Gewässerrandstreifen als Pufferzonen für unsere Gewässer geboten (siehe auch Volksinitiative Artenvielfalt). Die anstehenden LWG-Novelle sieht dem entgegen eine Reduzierung der Gewässerrandstreifen auf den Schutz von signifikanten Phosphateinträge vor.

 

Studie des Bündnisses enkeltaugliche Landwirtschaft und das Umweltinstitutes München

Äußerung des Industrieverbandes Agrar (IVA)

Bericht des Bundesumweltministeriums